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Der Floßbau beginnt am Yukon Der erste Stamm fürs YukonfloßFloßbau im YukonDas Yukonfloß wird gebautDas Floß wird zusammen geknotetDas Floß ist fast fertigDas Floß ist fertigNun werden die Aufbauten auf das Floß genagelt. Im Hintergrund der Yukon nahe bei WhitehorseDas Rohgerüst für das Zelt stehtDie Plane wird an das Gestänge genageltUnser Floß mit dem ZeltFloßbau: Die Ruderböcke werden zusammen gebautDER Flobau ist fast fertig, im Hintergrund unser Floß auf dem YukonDer Floßbau ist beendet: Unser Floß auf dem Lake Laberge duzrch den der Yukon durchfließt Floßbau:

Was man braucht:


Natürlich Werkzeug, am besten wäre wohl eine Kettensäge, diese erspart einen Haufen Zeit. Auch werden Seil und große Nägel gebraucht. Und...
Holz, da fangen wohl meistens die Probleme an. Man benötigt trockenes, also totes Holz, da dies ein viel größeren Auftrieb gibt.
Und das findet man in ungeforsteten Wäldern sehr schnell. Zustimmung für dieses Projekt dagegen wird bei einheimischen Verantwortlichen schwerer zu finden sein, aber wenn man verspricht, den Flurschaden so gering wie möglich zu halten und keine lebenden Bäume
(die ja eh wertlos für einen sind) zu verwenden wird man bestimmt eine Erlaubnis erhalten.
Auf jeden Fall muss man dies irgendwie vorher klären sonst kann es teuer werden!

Bauplatz

Der Bauplatz muss sorgfältig ausgesucht werden.
Erstens muss natürlich viel totes brauchbares Holz in der Nähe liegen. Meist war es so, dass an einer Stelle durch einen Sturm viele Bäume umgefallen waren, so dass wir fast alles Holz beisammen hatten. Es sollten nicht zu viele Menschen in der Nähe sein oder öfters diesen Ort aufsuchen, denn leider verursacht man durch das Floßbauen einen ordentlichen Flurschaden.

Auch wenn eine Floßreise sich sehr nach einer naturverbundenen Tour anhört, hinterlässt man doch im Gegensatz zu allen anderen Trekkingreisearten sehr deutliche Spuren am Bauplatz.

Man braucht eine Stelle, an der das Ufer seicht und ohne Strömung ist, sonst legt das Floß ab, bevor es überhaupt ein Floß ist.
Für die Suche nach einem geeigneten Platz sllte man sich ausreichend Zeit nehmen.


Allgemeines zum Floßbau und zum Holz


Ich würde ein Floß immer nur aus Holz bauen. Also keine Tonnen, Styroporplatten oder sonst was verwenden. Was gegen Styropor spricht ist klar, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es einfach ist saubere Ölfässer zu bekommen. Zudem stelle ich mir die Befestigung am Floß schwierig vor, von der Entsorgung ganz zu schweigen. Aber das Hauptargument gegen Fässer ist der meines Erachtens zu große Tiefgang.
Und wenn man mit so einem Fassfloß irgendwo aufgelaufen ist, darf man (zumindest würde ich dies denken) bestimmt nicht mit allen Kräften daran schieben und ruckeln, wie man dies bei einem Holzfloß machen kann. Wenn aber jemand dies hier liest mit (guten) Erfahrungen mit einem Tonnenfloß, so soll er mir bitte schreiben. Falls man sich natürlich auf ausgebaggerten Flüssen fortbewegt, hat man dieses Tiefgangsproblem eh nicht mehr.
Doch nun zum Holz.
Ich würde das Holz nie entrinden, der Aufwand ist zu groß.
Ob ein Floß mit Rinde sich schneller oder langsamer vollsaugt weiß ich nicht, spielt m. E. auch keine Rolle. Wir hatten unser Yukonfloß sechs Wochen im Wasser und haben beim Auseinanderbauen nicht den Eindruck bekommen, dass das Holz
spürbar vollgesogen ist. Die Holzstämme sollten schön gleichmäßig gewachsen sein (ach was) und von allen Astansätzen usw. befreit sein. Je gleichmäßiger sie sind, umso besser liegen sie dann aneinander und diverse Füße können nicht mal kurz zwischen die Stämme geraten. Wir haben immer zwei lange sehr dicke (scheiß Schlepperei) Stämme gesucht auf denen wir dann kürzere Stämme festbanden.
Die langen Stämme müssen sehr kräftig und stabil sein, da sie den Hauptauftrieb liefern und im Falle eines Auflaufens und Anstoßen den ganzen Aufprall abbekommen.
(Unser Yukonfloß war ungefähr zwei Tonnen schwer und bewegte sich mit bis zu
12km/h, ein Aufprall an einem Stein hatte also eine ordentliche Kraft.)
Für die kürzeren Querstämme kann man auch ab und zu dünneres Holz verwenden, die bindet man dann zwischen zwei dickere.
Die Längsstämme über die Querstämme zu binden mag den Tiefgang verringern, allerdings ist diese Methode nicht besonders gut. Zum einen ist es sehr schwieriger diese Konstruktion dann zusammen zu knoten, zusätzlich arbeitet die ganze Zeit das Körpergewicht der Mannschaft an den Seilen, und falls das Floß aufläuft hängt es auf der gesamten Fläche fest.
Wir konnten immer als Notlösung einen "Kanal" für unsere beiden Längsstämme in den Grund buddeln, durch den wir dann das Floß schieben konnten.


Das Floß zusammenknoten


Nun liegt das Holz bereit am Ufer die schlimmste Plackerei ist vorbei, aber das Floß ist auch noch nicht gebaut. Jetzt geht's los:
Ein großes Floß will auf jeden Fall im Wasser gebaut werden, da es keine Macht der Welt ins Wasser befördern wird- mindestens keine die Ihr zur Verfügung habt!
Doch im schwimmenden Zustand kann es auch nicht geknotet werden, weil es dann viel zu wackelig ist für feste Knoten. Also muss es ein wenig im Wasser liegen und je mehr Stämme festgeknotet werden, desto tiefer wird es ins Wasser geschoben.
Wie man die Knoten macht, ist ziemlich egal, Hauptsache fest. Weniger elastisches Seilwerk ist vorzuziehen. Dennoch werden sich die Knoten bei der Fahrt lockern, dann muss man Holzkeile zum Spannen hieinschieben.
Mit großen Schrauben habe ich keine Erfahrung, würde aber denken, dass die bei einem Aufprall brechen könnten. Seil kann zwar reißen - was uns nie passierte - , aber es lässt sich auch problemlos nachknoten. An den Enden des Floßes sollte ein wenig Seil
übrigbleiben, um diese bei Bedarf damit nachzusichern. Geknotet wird auf beiden Seiten des Floßes gleichzeitig, Stamm für Stamm. Vorher werden die Stämme angepasst und kleine Unregelmäßigkeiten mit dem Fuchsschwanz beseitigt.


Aufbauten


Je größer das Floß ist, umso mehr passt logischerweise darauf. Da die Strömung das Floß fortbewegt und somit die relative Geschwindigkeit zur Wasseroberfläche fast Null ist, kann man das Floß nicht mit einem Steuerruder lenken, sondern benötigt Ruder. Diese müssen aber der Größe des Floßes angepasst sein. Am besten ist es, wenn man Ruderblöcke (Dreibeine) verwendet, auf denen die Ruder dann liegen. Sie sollten sehr stabil geknotet und genagelt sein. Die Ruder selber sind lange Stämme auf die am Ende Holzplatten genagelt sind, falls man so etwas hat. Hier lohnt es sich auch die Enden zu entrinden, damit man sich weniger schnell wunde Hände holt (Arbeitshandschuhe!).
Die Ruderböcke werden vorne und hinten ans Floß genagelt, so kann man unter Segeln auch noch mit dem hinteren Ruder lenken, falls man halt ein Segel hat und es benützt. Hat man kein Segel, ist es etwas besser, wenn die Ruder an den Längsseiten stationiert sind, so muss man das Floß nur über die Querseite rudern, deren Widerstand etwas geringer ist. Gegen die Strömung anzurudern kann man vergessen, es wird schon schwer genug werden, ans Ufer oder davon weg zu rudern.


Ein Zelt auf dem Floß ist natürlich was sehr Feines, da man so Tag und Nacht fahren kann und bei Regen geschützt ist. Es sollte nur etwas höher stehen, wir haben Europaletten dafür verwendet.

Ein Segel macht nur Sinn, wenn man weiß, dass man längere Zeit in die gleiche Richtung fahren muss, wie bei einem See, wo zudem ja auch noch kaum Strömung herrscht. (Unser Floß war auf dem Lake Laberge unter Segel ca. 1,5 km/h schnell)
Ein Floß kann nicht kreuzen oder irgendwelche am Wind Kurse segeln!
Vergesst es, noch nicht mal die Kon Tiki konnte es!

Einen Feuerplatz wird man bestimmt auch haben wollen, falls man ein Zelt auf dem Floß hat, denn irgendwoher muss ja der Morgenkaffee herkommen.
Wenn man eine Feuerschale hat, prima, ansonsten muss man halt ein paar Steine und Sand als Unterlage verwenden, und ab und zu nachfüllen. Wir hatten noch einen Tisch und zwei Bänke auf dem Yukonfloß, aber da wird sich wohl jeder Floßbauer austoben und eine Menge eigener Dinge basteln.


Was noch zu beachten ist


Ein großes Floß rudert und zieht sich nicht gerade besonders gut,
und es will keineswegs immer dahin, wo der Benützer gerne hin will.
Deshalb ist ein sehr langes und sehr starkes Seil brauchbar, das man um einen Baum wickeln und so das Floss zum Anlegen zwingen kann.
Sicher ist auch ein kleines Boot sehr hilfreich.

Hier findet sich der Reisebericht unserer Yukonfloßtour

Dies soll keine dogmatisch genau zu befolgende Anleitung sein,
jeder der ein Floß baut oder gebaut hat wird eigene Lösungen finden!
Vieles hängt natürlich auch von der Größe des Floßes ab.
Je größer umso bequemer, allerdings braucht der Bau entsprechend länger
und es ist viel schwerer zu steuern.
Unser Yukonfloß hatte 48 m², mein erstes Floß nur 4 m² !
Fangt einfach an zu bauen, die meisten Probleme lösen sich von allein!


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© 2018 Sebastian Tappert